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Kopf

Was mich aufregt – eine unvollständige Liste

Das Belächeln von Menschen, die sich manchmal selbst genügen. Oberärzte, die aus dem OP geholt werden, um die Frage zu beantworten, in welchem Fall Insektenstiche über die Berufsgenossenschaft abgerechnet werden. Die ungläubigen Blicke, wenn man sagt, dass man die Bachelor-Kandidatin leider nicht kennt, weil man den Fernsehanschluss daheim nicht benutzt.

Rentner, die verwundert gefragt werden, warum sie denn ausgerechnet jetzt, wo sie so viel Zeit haben, Bürgermeister werden wollen. Marie Kondos nett gemeinter Hinweis dazu, wie man mit runden Dingen verfährt, die man in eckige Schränke räumen möchte. Der gebildete Linke, der im Dorfgemeinschaftshaus grundsätzlich einer Diskussion mit dem ungebildeten Rechten aus dem Weg geht. Das ewig gleich klingende Bedauern nationaler und internationaler Politiker auf twitter, wenn irgendwo etwas schreckliches passiert ist. Feministinnen, die für alle Frauen sprechen wollen, ohne für alle Frauen sprechen zu können.

Die Umstände, die wir uns selber machen, die wir tolerieren, an denen wir festhalten. Die Sätze, die ich mir gelb markiert hab. Die nicht geballten Fäuste der anderen. Das Tief, das Hoch, die dazu passenden Kopfschmerzen. Die Suppe, die jeder für sich kocht, und die dann dementsprechend scheiße schmeckt. Die nicht erzählten Geschichten. Die Erschöpfung, die eintritt, bevor man überhaupt den ersten Schritt gemacht hat.

Die guten Momente, die in Vergessenheit geraten, weil niemand dabei war, der rechtzeitig auf den Auslöser gedrückt hat.

Man rät uns häufig, dass wir uns nicht immer so schnell im Recht fühlen sollen. Dass wir die Dinge sowieso nicht ändern können. Dass wir gar nicht so schlau sind, wie wir denken. Dass die Blase, in der wir leben, uns glauben lässt, wir würden auf der richtigen Seite stehen. Aber ich kann den Gedanken manchmal nicht schnell genug abschütteln. Er ist zu verlockend. Gerade eben, zwischen dem Öffnen der Kühlschranktür und dem Schließen der Rollläden, war ich mir für einen ganz kurzen Moment vollkommen sicher, trotz dieser bleiernden Müdigkeit der klügste Mensch auf diesem verdammten Erdball zu sein. Die einzige Person, die eine ungefähre Ahnung von all den Grauzonen hat, die das Leben uns anbietet. Bis sich dann die Kühlschranktür wieder schließt.

Davon träumen, wie es wäre, aus der Haut zu fahren bis sie platzt. Am nächsten Morgen wieder nur ein paar weitere harmlose Dehnungsstreifen am Körper entdecken.

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Kopf

Selbstmitleid – eine Anleitung

Nimm alles mit. Nimm es mit nach Hause, gewöhn dich daran, dass die Gesichter von Menschen dir manchmal auf dem Nachhauseweg begegnen, grenz dich nicht ab, nimm alles auf, was andere gerade erleben, auch wenn du ihre Namen vergessen hast. Nimm jeden verdammten Grauton mit, jede Falte, jedes Stirnrunzeln, zieh Kleidung an mit vielen Taschen, damit du jede Regung einpacken und irgendwo unterbringen kannst und frag nicht, was du jetzt damit anfangen sollst, ob das sinnvoll ist, ob du das überhaupt gebrauchen kannst. Fühl dich einfach dafür zuständig, wie jemand, der solche Dinge schon immer so gemacht hast, ließ aufmerksam jeden Artikel, der dich vor den Folgen warnt und vergiss anschließend jedes einzelne Wort.

Leg dich hin, wenn es weh tut, nimm ein Pflaster, lass dir eine Spritze geben oder dich krank schreiben. Und tu so als würde die Zeit, in der wir leben, dir nur manchmal ein bisschen in die Knochen fahren und nicht auch an den Fensterläden rütteln, die zu dem Raum gehören, in dem du dich am liebsten aufhältst.

Benimm dich wie jemand, dem die Worte nicht fehlen. Zeig dich solidarisch mit den armen Schweinen, die nicht wissen wollen, was sie glücklich macht, weil ihnen nie einer gesagt hat, dass das ihr gutes Recht ist.

Geh davon aus, dass jeder Gedankenlesen kann, niemand dich ausnutzt und alles eine Bedeutung hat. Sei naiv, sei perfektionistisch, sei launisch. Schreib ein nettes Gedicht darüber, wie stolz du darauf bist, dass du nie naiv, fast gar nicht perfektionistisch und sehr selten launisch bist.

Spende all dein Blut, ohne dass es irgendetwas bewirkt. Denk jeden Tag darüber nach, aber mach es einfach nicht. Vergiss jedes Wort, gib den falschen Dingen den richtigen Namen. Geh nicht ins Detail, halt dich nah am Eingang auf, lehn dich mit dem Rücken an die Wand, fühl dich unter Druck gesetzt, halte zehn Meter Abstand zu den Leuten, denen du im Nacken sitzen möchtest.

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Nachgefragt

Nachgefragt #2

Gibt es Brieffreundschaften noch? Warum hab ich die Idee, grundsätzlich zu „Heaven is a place on earth“ mit einem Taschenventilator in der Hand Bürogebäude zu betreten, noch kein einziges Mal in die Tat umgesetzt? Bist du die Ursache oder das Symptom oder vielleicht sogar beides? Werden die Darsteller ausgewechselt, während sich Geschichten wiederholen und kann man den Text von damals noch auswendig aufsagen?

Ist man erwachsen, wenn man von lieblichen auf halbtrockenen Weißwein umsteigt? Was bedeutet Erwachsensein überhaupt? Hat es was mit Heckenschneiden zu tun? Mit Formularen, die man ausfüllen muss? Mit unschönen Machtspielen zwischen rationalen und irrationalen Vorstellungen vom Leben? Warum verstehen viele angeblich so intelligente Menschen nicht den Unterschied zwischen Verbindlichkeiten und Vermögenswerten? Ist es schon zu spät für vernünftige Sparpläne? Wie fließend verlaufen die Grenzen zwischen Burn Out und Charakterschwäche? Können Pflanzen Leben retten? Was ist denn eigentlich gegen Spaziergänge einzuwenden? Wie viel Gutes steckt in dem Wort Ent-Täuschung?

Darf man Jahre später drauf zurück kommen? Können wir uns darauf einigen, dass man von jedem einzelnen Menschen irgendetwas lernen kann? Wo kommt man raus, wenn man alles hinterfragt? Bei sich selbst? Muss uns das Sorgen machen? Warum bedecken wir nicht einfach alles mit Mango-Chutney? Warum verpflichtet niemand Männer zum Bart-Tragen? Was muss ich heute tun, welche Entscheidungen treffen, welche Pläne in die Tat umsetzen, um irgendwann auch nur annähernd so cool zu sein wie Helen Mirren?

Was würde Axel F. tun? Wer trägt die Verantwortung? Wer räumt den Müll weg? Ist das System Schuld oder der einzelne oder läuft es am Ende auf beides hinaus? Wenn du die Welt plötzlich mit anderen Augen betrachtest, kneifst du sie dann zusammen oder reißt du sie weit auf oder besorgst du dir Augentropfen oder eine neue Brille oder wünscht du dir deine alten Augen zurück?

Endet dein Körper da wo man sieht dass er endet oder endet er ein paar Zentimeter weiter vorn und lehnt sich manchmal im toten Winkel an den Körper eines anderen?

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Porzellanladen

Herzlich Willkommen bei Mc Donalds, Ihre Bestellung bitte!

Manchmal, wenn es schnell gehen muss, gibt es bei uns Hühnernudeltopf von Erasco. Oder Hawaii-Toast. Ich bin Fan von Hawaii-Toast, denn er ist schnell zubereitet und die Ananas hat auf mich eine beruhigende Wirkung. “Seht her!” lautet die Botschaft “Es gibt jetzt Ananas, ich stehe kurz vor einer Saftkur, ich hab noch nicht die Kontrolle über mein Leben verloren!”

Leider hält die beruhigende Wirkung nicht besonders lange an. Man ist ja nicht dumm, man kriegt ja so allerhand mit. Kohlenhydrate soll man abends nicht mehr essen, Ananas aus der Dose ist ein Scherz, das Gluten im Toast wird meinen Stoffwechsel verwüsten und der Käse stammt aus dem Reagenzglas und wird meine Magenschleimhaut verätzen.

Vor ein paar Monaten hat die WHO dann auch zu allem Überfluss noch herausgefunden, dass Fleisch ab einer gewissen Menge lebensgefährlich sein kann. Es ist leicht, sich heutzutage schlecht zu ernähren. Kurz nicht aufgepasst und schon richtet man mit einem unbedacht zubereiteten Nudelauflauf seinen Körper zugrunde.

Schon morgens bei der allerersten Mahlzeit des Tages kann man eine Menge falsch machen. Erinnert sich noch jemand an Nutellabrote und Trinkpäckchen? Grundnahrungsmittel jedes Grundschulkindes. War das nicht eine wunderschöne Zeit? Leben am Limit, wir hätten jederzeit an Skorbut sterben können. Das ist lange her. Helmut Kohl war noch Kanzler. Man wurde älter, ging zu Müsli über, griff schließlich zu Obstsalat, bis die Fruktose uns ein Loch in den Bauch ätzte.

Einer der Gründe, weshalb ich die 90er manchmal ein bisschen vermisse, ist, dass man damals weniger mit Ernährungsempfehlungen bombardiert wurde. Wir kannten die Grundlagen, Avocados waren uns scheißegal, wir hatten ja nicht mal einen Busen, wir wussten nur: Chips sind ungesund. Tütensuppe ist ungesund. Cola ist ungesund.

Zehn Überraschungseier kaufen, die Schokolade aufessen und sich dann darüber aufregen, dass in keinem einzigen Ei ein Happy Hippo ist – auch ungesund (Die Geschichte habe ich mir ausgedacht. Ich kann mich jedenfalls nicht daran erinnern, jemals an einem schönen warmen Sommertag all diese Überraschungseier bei Edeka Buckert gekauft und sie dann 50 Meter weiter auf einer Bank 200 m von unserem Haus entfernt alle ausgepackt und aufgefressen zu haben).

Theoretisch würde es ausreichen, sich an die Grundlagen von damals zu halten. E-Nummern meiden. Die uralte Angst vor dem Frühstücksei überwinden. Weniger Alkohol trinken, dafür mehr Wasser. Aber das ist gar nicht so einfach, wenn man tausend andere Dinge im Kopf hat, von denen man glaubt, dass sie irgendwie wichtiger sind.

Einige sagen, dass der Körper weiß, was er benötigt. Der Körper spürt instinktiv, woran es ihm gerade mangelt und sendet dann dementsprechend Signale aus, man bekommt dann beispielsweise Hunger auf Nahrungsmittel, in denen viel Eisen oder Magnesium steckt oder die besonders eiweißreich sind. Ein schöner, ein tröstlicher Gedanke.

Mein Körper lässt sich darauf allerdings bisher noch nicht ein. Er funktioniert da irgendwie anders. Irgendwie… ich weiß nicht… weniger komplex. Er steigt morgens aus dem Bett und trifft dann einfach irgendeine Entscheidung: Franziska, heute brauchen wir keine Nährstoffe, heute brauchen wir Liebe, es gibt Pizza. Und dann lässt er sich in den nächsten zwölf Stunden auch nicht mehr umstimmen.

Manchmal würde ich gerne jede Ernährungsempfehlung, die mir irgendwo begegnet, ignorieren und trotzig auf irgendeinen Balkon steigen und rufen: „Völker dieser Erde, hört mich an! Selbst die geilste Avocado kann uns nicht unsterblich machen! Wir werden alle sterben! Auch Ray Kurzweil wird irgendwann mal sterben! Jeder von uns steht früher oder später da oben an der Pforte!“(Und freut sich darüber, dass irgendwann Morgan Freeman in einem Golfmobil vorgefahren kommt und uns zur Begrüßung einen weißen Trainingsanzug überreicht.

„Ich verwalte das ganze hier.“ wird Morgan Freeman sagen.
„Gott sei Dank!“ werden wir antworten.

Dann würde ich vom Balkon aus Pommes in die Menge werfen. Die geriffelten. Aber ich tu es nicht. Weil ich weiß, dass es sich lohnt, wenn man sich manchmal zusammen reißt. Also reiße ich mich manchmal zusammen. Und manchmal eben nicht. Manchmal feiere ich Erfolge, die gar keine sind. Zum Beispiel „5 Tage vegetarische Ernährung!“ Oder wenn ich es geschafft habe, drei Tage in Folge zu frühstücken. Das ist für jemanden, dessen wichtige Körperfunktionen erst gegen zehn Uhr morgens abrufbar sind, eine tolle Leistung. Aber ich gebe nicht auf. Trinke seit zwanzig Jahren keinen Zucker mehr im Tee, haben einen Ekel vor Nougatschokolade entwickelt und trinke höchstens einen Liter Cola im Monat. Und diesen Text wollte ich unbedingt veröffentlichen, auch wenn er schon etwas älter ist, immer in den Entwürfen lag und sich schon Schimmel darauf zu bilden begann.

Ihr dürft mir jetzt sehr gern verraten, wie ihr es geschafft habt, vom Morgenmuffel zum Frühaufsteher zu werden. Und vom 1. Vorsitzenden des Kohlehydrate-Fanclubs zum stillen Beisitzer.

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Porzellanladen

Zwischen den Jahren – ein Rückblick und Ausblick

Seit Jahren beobachte ich an mir zwischen Weihnachten und Silvester ein lästiges Phänomen. Während um mich herum alle entweder betrunken und vollgefressen sind oder den unmenschlichen Stress der Feiertage in einem Wellness-Resort verarbeiten, liege ich in eine Decke gewickelt irgendwo in der Wohnung herum, grüble, seufze und ernähre mich grenzwertig. Schlafanzugtag, nenne ich das liebevoll. Gemeint ist eigentlich: Schlafanzugwoche.

Schlafanzugtage

Anstatt bei ersten Anflügen von Weltschmerz entsprechende Gegenmaßnahmen zu ergreifen – nämlich einen gemütlichen Spaziergang zu machen, einen motivierenden Song von Destiny´s Child zu hören oder mir wenigstens bei geöffnetem Küchenfenster einen Obstsalat zuzubereiten – tue ich rein gar nichts und bilde mir ein, dass ich mir diese an ein Koma grenzende Entspannung jetzt durchaus mal gönnen kann.

Schlafanzugtage beginnen schleichend und zunächst vollkommen harmlos. Am 27. Dezember geht man im Schlafanzug an die gelbe Tonne und denkt sich erstmal nichts. Vielleicht sehen es die Nachbarn, vielleicht sieht es nur die Katze, was soll´s? Am 28. Dezember fährt man im Schlafanzug zu McDrive. Am 29. Dezember steht man im Schlafanzug an der Packstation (Ihre Amazon-Bestellung von COACH DICH SELBST SONST COACHT DICH KEINER liegt in der Packstation und kann abgeholt werden.) Am 30. Dezember will man nur mal schnell im Schlafanzug ein bisschen Geld am Bankautomaten abheben und am 31. Dezember ist man Gast auf einer Mottoparty, aber man hat das Motto vergessen und traut sich nicht nachzufragen und so tut man einfach so, als wäre das Motto „Pyjamaparty!“

Im letzten Jahr bin ich mit vier großartigen Menschen und einem Weltklassehund in eine Hütte nach Österreich geflüchtet. Das war schön. In diesem Jahr habe ich zwischen Weihnachten und Silvester freiwillig zwei Tage gearbeitet, war einmal im Kino und hatte einen vergnügten Weinabend. Außerdem habe ich mich heute eine ganze Stunde lang in unterschiedlichen Supermärkten aufgehalten, um meinen Adrenalinausstoß zu fördern und um morgen, am letzten Tag des Jahres, von mir sagen zu können, dass ich ein zivilisierter Mensch bin. Die Schlafanzugtage sind also Vergangenheit. Fürs Erste.

Lehrstunden

Das Jahr 2016 war ein gutes Jahr, nicht weil es mir besonders gut ging in diesem Jahr, sondern weil ich nun bis auf vier oder fünf Stellen hinter´m Komma weiß, warum es mir immer wieder so schlecht geht. Es hat mir gezeigt, dass es mir auf hohem Niveau schlecht geht. Ich habe in diesem Jahr gelernt, dass man mir nicht ansieht, in welchen Momenten ich deutlich mehr und auch deutlich weniger leistungsfähig bin als der angebliche Durchschnittsmensch, von dem man immer wieder so viel hört, dem ich aber noch nie begegnet bin.

Ich habe gelernt, dass ich diese Momente, diese Freiheit nicht geschenkt bekomme, solange ich nicht darüber spreche, mit möglichst ruhiger und fester Stimme, und solange ich nicht das Risiko eingehe, mich unbeliebt zu machen. Ich habe gelernt, dass es Auswirkungen hat – negative, psychische, physische – wenn man fünfmal „Ja“ sagt und erst beim sechsten Mal „nein“, weil in mir offenbar doch mehr von einem harmoniesüchtigen Perwoll-Mädchen steckt als ich wahrhaben möchte.

Das Jahr 2016 war ein gutes Jahr, weil es mir zweimal gezeigt hat, dass ich im entscheidenden Moment instinktiv das Richtige tue. Ich habe ein paar gute Orte besucht (aber ich war nur zwei Minuten in der Jazzbar, weil ich keinen Familienstreit auslösen wollte) und gute Gespräche geführt (die man nur jedem wünschen kann) und gute Menschen kennen gelernt und ich hatte Angst um andere gute Menschen, die habe ich immer noch, aber man lernt damit zu leben, und das ist noch etwas, was ich in diesem Jahr gelernt habe. Man lernt zu leben mit negativen Gefühlen wie Bedauern, Trauer und Angst, vorausgesetzt man redet darüber. Das ist etwas, was ich euch allen ans Herz legen möchte.

Schämt euch nicht immer so. Redet darüber. Einer wird euch dann ein bisschen bedauern für euer mangelndes Dies und euer fehlerbehaftetes Das, dafür dürft ihr denjenigen dann auch ein bisschen bedauern. Die anderen nehmen euch später in einer ruhigen Minute beiseite und bedanken sich. Von Herzen.

Zukunftsmusik

Spotify sagt, dass meine zwei meist gehörten Songs im Jahr 2016 von The Baboon Show („Class War“) und Justin Bieber („Sorry“) sind, eine schöne Zusammenfassung meiner beiden liebsten Aggregatzustände. Der Gastroenterologe sagt, es ist das Roemheld Syndrom. Und Max Goldt sagt in einem Interview mit der Zeit, dass seine Schreibblockade eigentlich eine Angststörung ist, eine Angst vor dem Scheitern und vor der Mühe, weil die sich nicht lohnen könnte. Vielleicht ist das die einzige Angst, die nicht weniger wird, mit der man nicht automatisch besser umgehen kann, nur weil man mal mit irgendwem drüber redet. Weil es ein Luxusproblem ist.

Das nächste Jahr wird spannend. Ich werde das Pflaster auf meiner Laptop-Kamera kleben lassen aus Furcht vor einer möglichen E-mail von einem NSA-Mitarbeiter („Hallo Franziska, ich arbeite bei der NSA und soll eigentlich die Chinesen beobachten. Ich bin vor drei Monaten aus Versehen bei dir gelandet. Wo hast du gelernt, so fantastisch zu tanzen, ohne vom Stuhl aufzustehen? Deine Spotify-Playlists sind einwandfrei, lass uns auch auf Instagram enge Freunde sein. Alles Gute, dein Chad.“).

Ich werde versuchen weniger Kaffee zu trinken. Ich freue mich auf eine neue Wohnung, neue Rituale, neue Herausforderungen und einen Staubsauger-Roboter. Ich freue mich auf Hochzeitspartys, auf weniger Schischi und auf mein eigenes kleines Zimmer, in dem ich Listen abhaken, schreiben oder einen Boxsack aufhängen kann.

Und eventuell finde ich sogar auch endlich Zeit und Gelegenheit für mein „Going loco down in Acapulco“-Tattoo. (Es ist sehr wichtig, dass das Tattoo zum Träger passt. Noch Fragen?) Ich wünsche uns allen ein bisschen mehr Frieden im Jahr 2017. Im Drinnen und im Draußen. Ich wünsche uns Brausebonbons und Schnürsenkel, die nie aufgehen. Ich wünsche uns gute Musik und Mut und dass wir sowohl Lehrer als auch Schüler sein dürfen. Ich gehe jetzt ins Bett. Heute Abend gibt es Pizza-Raclette.

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Warum schön uns manchmal allen scheißegal sein sollte

Ein dicker Arsch, ein finsterer Blick und wabbelige Oberarme sind nur drei von unzähligen Mängeln, die ich seit vielen Jahren mit mir herumtrage. Es fehlt mir an Liebreiz, an einem farbenfrohen Kleidungsstil und auch an den drei typischen weiblichen Schönheitsmerkmalen (Pferdemähne, Schwanenhals, Babyrobbenhaut). Warum ich das alles so genau weiß? Weil es mir seit Jahren immer wieder freundlich mitgeteilt wird. Seitdem ich ungefähr zwölf Jahre alt bin. Von Männern und Frauen, alten und jungen Menschen, von Wildfremden, von Familienmitgliedern, von guten oder nicht so guten Bekannten.

Es wird nicht nur mir mitgeteilt, es wird auch vielen anderen tagtäglich mitgeteilt. Jeden Tag steht irgendwo auf der Welt mindestens ein Arschloch auf, um irgendeine andere Person auf ihre äußerlichen Mängel hinzuweisen, mal unterhalb der Gürtellinie, mal knapp drüber, manchmal auch so als handle es sich um einen netten Gefallen.

Wenn ihr jetzt glaubt, dass das hier ein Artikel über die Boshaftigkeit der Menschheit wird und ich mich unter all den Wassereinlagerungen und hinter all den Schatten trotzdem unbedingt schön fühlen will, dann irrt ihr euch.

Ich will mich nämlich nicht schön fühlen. Ich weiß, es wird einem immer und überall vorgeschlagen und angepriesen. Und Frausein ist eng mit Schönsein verbunden. Jedes Mal, wenn irgendwo in der Öffentlichkeit eine Frau für ihr Äußeres kritisiert wird, lautet der Befehl „Hört nicht auf die Leute! Ihr seid stark! Fühlt euch einfach trotzdem schön!“

Und ein Teil von mir versteht diese Reaktion. Jede Frau ist schön. Das klingt gut. Die mit den buschigen Augenbrauen ist schön. Die Übergewichtige ist schön. Die Untergewichtige. Die Normalgewichtige, die sich einreden lässt, dass sie übergewichtig ist. Die Glatzköpfige. Die mit den kleinen Brüsten. Die mit den großen Brüsten. Die mit der Kurzhaarfrisur. Die mit den Schwangerschaftsstreifen.  Die mit der großen Nase.

Jede Frau ist schön. Ich hab´s kapiert. Body positive, Schönheit ist vielfältig, inneres Strahlen und so weiter und so fort. Ihr wollt, dass wir uns alle wohler fühlen in unserer Haut. Dass wir uns auf andere Dinge konzentrieren können als unsere Ärsche und ob die Frisur sitzt. Ihr wollt, dass wir uns unabhängig von unserer Außenwelt schön fühlen und ich sage Dankeschön dafür und ich meine das auch genau so.

Aber wisst ihr was? Vielleicht will ich mir nicht gebetsmühlenartig immer wieder vorsagen, dass ich ja trotzdem schön bin. Vielleicht zucke ich einfach mit den Schultern, vielleicht will ich keinen einzigen Menschen auf dieser Welt vom Gegenteil überzeugen, vielleicht können wir der Schönheit ab morgen einfach mal für eine Weile den Boden unter den Füßen wegreißen.

Wäre das nicht wohltuend? Wenn Schönheit einfach mal nicht das Thema wäre. Wenn Schönheit mal für eine Weile ihren Reiz verlieren würde. Wenn wir einfach mal so tun würden, als gäbe es keinen einzigen schönen, aber dafür viele interessante, vielfältige Menschen auf der Welt. Wenn wir ab sofort nur noch Komplimente verteilen würden, die sich auf alles beziehen, nur nicht auf Äußerlichkeiten. Wenn Leute sich etwas anderes suchen würden, was sie am Anderen spannend finden.

Vielleicht sollten wir die Liste unserer angeblichen Mängel und unsere fehlende Schönheit in Zukunft nicht mit einem trotzigen „Doch!“ kommentieren, sondern mit einem entspannten „Na und?“ Vielleicht kann man das üben. Vielleicht lohnt es sich, das zu üben, anstatt immer wieder die gleichen Zitate auf Instagram zu liken und still zu hoffen, dass morgen ein Arschloch weniger aus dem Bett steigt.

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Blaue Räume

Genau vierzehn Tage später stehen wir ein zweites Mal in der Wohnung. Die Räume sind nicht kleiner geworden, oder dunkler, im Gegenteil. Wir entdecken, dass die Küche einen extra Besenschrank hat, das heißt man kann nicht nur zu zweit ohne Probleme gleichzeitig Gemüse schneiden, ohne übereinander zu stolpern, man kann sich währenddessen auch über den Besen freuen, der sich im Schrank versteckt hält. Nur das blaue Zimmer bereitet mir Sorgen, es ist irgendein Gefühl, irgendetwas widersetzt sich in mir, es lädt zu unproduktiven Sachen ein, auf die ich keine Lust habe. Also sage ich später zu M., dass ich diesen Raum immer nur von der Loggia aus betreten werde und er schmunzelt und weist mich darauf hin, dass ich, um den Raum – meinen Raum – von der Loggia aus betreten zu können, vorher trotzdem mindestens einmal vom Flur aus das Zimmer betreten und von innen die andere Tür geöffnet haben muss. Manchmal bereiten mir die einfachsten Gedanken Mühe.

Ich war in Sorge, ein kleines bisschen, dass ich ein bisschen unkreativ geworden bin, aber D. teilt mir mit, dass der erste Teil ihrer Hochzeitseinladung ihr gefällt, als hätte ich direkt in ihr Gehirn geschaut, und ich bin sehr froh und beschließe das später in mein Dankbarkeits-Tagebuch zu schreiben, das ich führe, seit neuestem, wie so ein Mensch, dem man bei den einfachsten Dingen auf die Sprünge helfen muss, aber vielleicht ist das tatsächlich so, dass ich das Dankbarsein verlernt habe oder nie gut darin war, also schreibe ich jeden Abend in ein DIN A7 kleines gelbes Heft drei Dinge, für die ich dankbar bin und manchmal reicht der Platz gar nicht aus.

Weil der Film nicht laufen will, schauen wir Teleshopping, vollgefressen mit Pizza und Enzymen vom Pankreas eines Schweines und wir schauen eigentlich nur nebenbei, aber unsere Gedanken kreisen eine ganze Weile um den Lumeso-Bonsai mit den 24 Fiberoptikblüten und der integrierten Timerfunktion und mit welcher Ernsthaftigkeit der schnuffelherzbärchige Moderator von der Energie spricht, die das Ding transportiert, und ich denke, das Bäumchen ist wie ein Placebo, wenn man daran glaubt und wenn man sich dann weniger allein fühlt, weil halt irgendwo in der Wohnung irgend so ein Ding heimelig leuchtet, für 19,99, dann geht das schon irgendwie in Ordnung.

Der Tag geht zu Ende mit der Erkenntnis, dass es beruhigend sein kann, einer Hydraulikpresse dabei zuzusehen, wie sie Dinge zerquetscht.

Der Account gehört einem Russen, ich mag Russen, irgendwann landet man dann ganz woanders bei einer Badeente, die in der Mitte durchgeschnitten und einer Waffel, die übertrieben lang mit Softeis befüllt wird, man kann sich voll darin verlieren und ich frage mich wie es wäre nach dem Schreiben des Dankbarkeits-Tagebuches, in dem manchmal auch so banale Dinge stehen wie „Die Pizza in der Spelunke hatte einen Durchmesser von 45 cm“, und vor der zehnminütigen Meditation der Hydraulikpresse dabei zuzusehen wie sie alltägliche Konsumgüter zerquetscht.

Vielleicht werde ich mich in dem blauen Zimmer, das bald nicht mehr blau sein wird, doch wohl fühlen.

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Wer bin ich? Warum gibt es grüne Paprikas? Und wann bin ich endlich erwachsen?

Zwischen Geburt und Tod passiert im Leben eines Menschen häufig etwas höchst Beunruhigendes. Die Gesellschaft beginnt irgendwann im ersten Drittel in dir einen erwachsenen Menschen zu sehen und – jetzt das Beunruhigende – du glaubst es dann nach einer Weile selber. Es beginnt zunächst recht harmlos. Mit einem Präsentkorb zum Geburtstag. Die ersten Male sind ungewohnt, irgendwann freust du dich jedoch über die ganze Holundermarmelade und den Käse und die rote Wurst und den Bienenhonig aus der Region. Und den Wein trinkst du dann schließlich auch lieber selber, verschenkst ihn nicht mehr an „reifere Menschen“ aus deinem Bekanntenkreis.

Jeder Tag birgt die Gefahr, dass du dir eine petrolfarbene Bluse kaufst und dich bei Familienfesten an Streitgesprächen über Probiotika beteiligst. Und irgendwann schaffst du dir dann eine Etikettiermaschine und eine Decke mit Ärmeln an. Die Decke trägst du jeden Abend vor dem Fernseher, in dem die pubertäre Kimberley-Raclette sich gerade mit der Nanny oder dem Schuldenberater zankt. Wenn du Glück hast, hast du Netflix und der langsame Tod deiner Gehirnzellen sieht von außen betrachtet nicht ganz so erbärmlich aus. (Weil du Bojack Horseman statt „Frauentausch“ guckst zum Beispiel)

Und das alles wäre nicht so schlimm, ganz im Gegenteil, es gibt nichts Schöneres als minimal spießig und maximal super zu sein. Schlimm wird es, wenn du einfach ständig nur so dasitzt und mit verbissener Miene immer erwachsener wirst, und vollkommen vergisst, dass diese Erde manchmal ein magischer Ort ist. Du vergisst, wie man sich wundert. Du hörst auf, Fragen zu stellen. Dabei passieren doch so viele Dinge, über die man sich ruhig mal den Kopf zerbrechen kann.

Zum Beispiel warum es in den 3er Packungen Paprika immer nur rote, gelbe und grüne und nicht mal eine orangene Paprika gibt. Es gibt immer nur Rot, Gelb und grün. Selbst bei Viererpackungen gibt es oft nur zweimal Rot, Gelb und Grün. Und jedes Kind weiß, dass einfach niemand die grünen Paprikas mag. Man toleriert sie irgendwie, notgedrungen. Sie sind halt da, ja mein Gott, man kauft halt die 3er-Packung mit den grünen Paprikas, weil: Was will man denn machen? Man ist doch hilflos in diesem Moment!!!!!!

Die grünen Paprikas sind wie die Person, die auf Partys immer zu den unmöglichsten Zeiten über Mutter-Kind-Kuren und Terrorismus sprechen möchte. Natürlich ist jeder von uns irgendwann einmal im Leben die grüne Paprika gewesen. Jeder von uns hat schonmal irgendwo gesessen zwischen Menschen, die uns fremd geworden sind, und sich gedacht: Was soll ich hier, steckt mich doch einfach zurück in die Gemüsekiste, ich habe keine Lust auf Small Talk und die sprechen nur alle über Bauchnäbel und Nudelsalat, ich hasse mein Leben, ich hasse die anderen, ich will jetzt nach Hause, wo ist mein Anorak?

Ich hatte mal eine Phase, in der ich drei Monate lang die grüne Paprika sehr gemocht habe. Ich habe sie ständig in Kräuterquark gedippt und mich gefühlt wie jemand, der niemals die Kontrolle über sein Leben verlieren wird. Das war irre. Es ging dann auch recht schnell wieder vorbei.

Neben den grünen Paprikas gibt es jedenfalls noch weitere erstaunliche Dinge, die mir angenehmes Kopfzerbrechen bereiten. Wie die Menschen immer auf die Autobahnen kommen zum Beispiel. Ich meine, was machen die da? Man hört im Radio, da sind irgendwo Menschen, und fragt sich: Wie kommen die dahin, wer hat die ausgesetzt, wissen die nicht, dass Fußgänger auf Autobahnen nichts verloren haben? Wie passiert so was? Kinder zum Beispiel: Warum spielen die in einem Moment noch Frisbee und trinken Erdbeer-Milchshake und stehen dann im nächsten Augenblick plötzlich auf der Autobahn?

Oder wieso man so oft Kopfhaare aus der Unterhose sammeln muss. Klar, bei vielen Menschen sind Kopf und Arsch recht nah beieinander, aber das ergibt doch trotzdem keinen Sinn. Oder warum die Mortadella Kindern immer am besten schmeckt, wenn Mama oder Papa sie vorher zusammenrollen. Oder warum Mütter immer sonntags um 19 Uhr anrufen und das Gespräch grundsätzlich mit dem Satz „Ich wollt nur mal hör´n.“ beginnen.

Lasst uns wieder zu Kindern werden, die sich nicht nur mit den wirklich wichtigen Fragen des Lebens herumquälen und daran jeden Tag verzweifeln. Weil ja nunmal niemand mit absoluter Sicherheit sagen kann, was nun der Sinn des Lebens ist oder warum es soweit kommen konnte, dass Donald Trump Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika ist. Lasst uns die wichtigen Fragen öfter mal ausblenden. Fragen wir uns lieber öfter, warum Pommes mit Rillen immer besser schmecken als Pommes ohne Rillen, warum Schwimmbadpommes von allen Pommes am allerbesten schmecken und was eigentlich dagegen spricht, grundsätzlich nur noch Pommes mit Rillen in Schwimmbädern zu verkaufen. 

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Porzellanladen

Besorgten Bürgern begegnen

Wir müssen ja nicht auf die Straße gehen. Wir müssen keine Banner basteln und mit Sprechchören durch die Straßen ziehen. Wann sollten wir das auch machen? Wir haben Jobs, wir haben unsere Familien, wir müssen einkaufen und Zahnarzttermine wahrnehmen und wir müssen zur Post und Einkaufslisten schreiben und wichtige Telefonate führen. Vorsorgechecks. Stirnfalten. Hausordnung. Retweet. Immer so weiter.

Wir müssen nicht auf die Straße gehen. Wir müssen uns nicht organisieren und die ganzen Idioten da draußen niederschreien. Wir brauchen keine Facebook-Gruppe, keine Whatsapp-Gruppe, keinen Hashtag auf twitter oder instagram oder sonstwo. Wir müssen nicht auf die Straße gehen, aber wir müssen reagieren, jeder einzelne von uns, beim Kaffeetrinken, an der Kühltheke, im Bus, in Fußgängerzonen, in Wartezimmern. Wenn wir in der Schlange stehen. Wenn wir außer Atem sind. Beim Einchecken. Beim Auschecken.

Wenn jemand in unserer Nähe mit einem Brett vor der Stirn herumläuft, sollten wir nach einem Schraubenzieher in der Tasche tasten und wenn wir ihn nicht finden, dann können wir zuhause danach suchen und uns so einen kleinen Reise-Schreibenzieher bereit legen. Die gibt es ja. Reise-Föhne gibt es für die Wärme und Reise-Schraubenzieher für die Bretter vor unseren Köpfen.

Und wenn sich dann herausstellt, dass derjenige unbelehrbar und gefährlich ist, dann können wir immer noch aufstehen und gehen, vielleicht zu einem, der nicht ganz so unbelehrbar und gefährlich ist.

Aber lasst uns das nicht einfach mit den Schultern wegzucken. Lasst uns Löcher in diese Menschen hineinstarren und versuchen, ihre Angst vor dem großen Unbekannten zu ergründen. Nicht verstehen, manchmal geht das einfach nicht. Aber ergründen. Fragen, was nach der Angst kommt. Ob alle Probleme denn gelöst sind, wenn nächste Woche ganz viele Busse kommen und alle fremden Gesichter einsammeln und wegfahren würden. Ob dann die eigenen Kinder freundlicher sind. Der Chef besser gelaunt. Die Wohnung aufgeräumter. Die Augen weniger kurzsichtig. Das Leben mehr Ponyhof.

Wir müssen nicht alle auf die Straße gehen, aber wenn wir doch schonmal da sind, weil wir gerade mit dem Hund Gassi gehen oder noch Milch brauchen oder einen banalen Grund suchen, einfach mal die Wohnung zu verlassen, wenn wir also schonmal da sind, dann können wir vielleicht mal eine Weile da stehen bleiben, da draußen, ohne wlan, und innehalten und gucken ob da einer kommt – einer von denen, die ernsthaft glauben, dass sie zu den „ganz Normalen“ gehören.

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Nachgefragt

Nachgefragt #1

Bist du leicht entflammbar? Verzeihst du mir? Und willst du, dass ich dir verzeihe? Kannst du nicht oder willst du nicht oder macht das am Ende gar keinen Unterschied? Wenn bei Geld die Freundschaft anfängt, hört sie dann bei Geld auch wieder auf? Hätten wir uns gemocht, wenn wir uns besser kennen gelernt hätten?

Warum sitzt man als Erwachsener so selten im Schneidersitz? Hat das was mit der schlechten Durchblutung zu tun? Was sind das für Menschen, die Angst vor zwei Wochen Urlaub haben? Macht es dich auch rasend vor Wut, wenn du den Anfang vom Klebeband suchst? Wenn man die klügste Person im Raum ist, ist man dann im falschen Raum?

Wäre die Welt ein friedlicherer Ort, wenn man zu bestimmten Zeiten regelmäßig die Zuckerwerte bestimmter Personen messen würde? Hatte die Masse eigentlich jemals recht? Ist dein Zeigefinger länger oder dein Mittelfinger? Gibt es noch Stickeralben und wenn nein – warum denn nicht, verdammt nochmal? Bist du der Elefant oder der Porzellanladen? Bist du spielentscheidend oder verkaufsfördernd?

Ist das Leben nichts weiter als ein zaghafter Versuch?