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Gefunden

Liebes Internet,
dem reichen, blassen Mann gehört jetzt Twitter. Twitter hat damals meine Schreibwut massiv unterbrochen. Drei gute Jahre hatte ich, dann meldete ich mich 2008 bei Twitter an und verstummte eine Weile. Ein kurzes kreatives Aufbäumen in den Jahren 2010 bis 2012 und dann lösten sich alle Sätze, die ich noch in mir habe, in Stirnrunzeln, erhöhten Ruhepuls und Selbstzweifel auf.

Ich habe mich seitdem weiterentwickelt. Rede ich mir jedenfalls ein. Ich wundere mich über andere Dinge und Menschen als damals. Oder ich wundere mich gar nicht mehr, sondern greife einfach in die Innentaschen meines Anoraks, ziehe eines der Drehbücher heraus, die man halt so mit sich herumträgt, und schaue nach, ob da etwas brauchbares drinsteht.

Ob jemand vielleicht schon darin herumgeschmiert hat, ob da irgendwelche Anweisungen für mich drinstehen, mit denen ich etwas anfangen kann und die vielleicht etwas mit meinem Inneren zu tun haben. Ich glaube, das ist jetzt gerade einfach eine Phase, in der ich herauszufinden versuche, ob das was ich denke dem entspricht, was ich wirklich denke. Masking. Schauen, wie viele Masken da sind. Und wer dahinter steckt. Hoffen, dass das nicht so lange dauert. Bitte, liebes Spaghettimonster, lass das jetzt nicht wieder so lange dauern.

Ein neues Stück. Ein neues Drehbuch. Neue Anweisungen, die mal mehr und mal weniger Sinn ergeben. Neue Texte, die hinzugefügt und Stellen, die gleich ganz gestrichen wurden.

Und ich habe in mir eine Freundin gefunden. Nichts gegen meine anderen Freundinnen und Freunde, aber niemand versteht und unterstützt mich so gut wie ich mich verstehe und unterstütze. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätten wir uns früher finden dürfen.

Andererseits: Andere finden sich nie. Oder sie hassen was sie finden. Oder was sie finden, hasst sie. Oder sie finden so viel, dass sie erstmal überfordert sind. Oder zu wenig. Und dann brauchen sie Hilfe. Aber alle Therapeutinnen und Therapeuten in der Nähe haben so unglaublich beschissene Sprechzeiten.

Wir sind jederzeit telefonisch für Sie erreichbar – und zwar mittwochs und freitags zwischen 11 und 11.30 Uhr. Von Anfragen per E-mail bitten wir abzusehen, die lesen wir nur zweimal im Monat.

Ich weiß bis heute nicht, wie man E-mail schreibt. E-mail. Email. eMail. E-Mail. Es gibt noch so viel zu lernen. Schön, wieder hier zu sein. Ich erwarte nichts von mir, bin aber da, wenn ich gebraucht werde. Wie gesagt: Ich bin mir eine sehr gute Freundin geworden.

Eine Antwort auf „Gefunden“

Ich find’s gut, dass wir jetzt alle gemeinsam beschlossen haben, wieder richtig zu schreiben. Twitter war nur eine Phase, mom! (eine 14 Jahre lange Phase, aber eine Phase) Das Problem ist erst einmal, wieder einen Gedanken zehn Minuten geradeaus schreiben zu können. Aber dir gelingt das ja.

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