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Porzellanladen

Das Internet ist tot. Es lebe das Internet.

Liebes Internet,
heute habe ich festgestellt, dass mir auf dem Rücksitz immer noch schlecht wird. Das war in den 80ern so und in den 90ern und auch im neuen Jahrtausend. Das geht nie mehr weg, aber ich habe irgendwo mal gelesen, dass Ingwer gegen Reiseübelkeit hilft. Normalerweise beginnt die Ingwertee-Saison jetzt. Aber die Sonne hat sich im Monat geirrt und davon brummt mein Kopf. Mein Körper versteht die Temperaturen nicht. Ich werde wahrscheinlich als erste umfallen, wenn es soweit ist.

Irgendwas ist anders im Internet. Christian hat das hier ziemlich gut beschrieben. Ein bisschen fühlt es sich an wie eine Beerdigung, die direkt im Anschluss in eine kleine, nette Geburtstagsrunde übergeht. Oder wie der 28. Dezember. Die Festtage sind vorbei, man fühlt sich den Umständen entsprechend nicht topfit, irgendwie überfressen und man beginnt neben dem Völlegefühl zaghaft Platz für etwas Neues zu machen, ohne zu wissen, ob es kommt. Es war schön, aber man vermisst gerade nichts. Die, die man vermissen würde, sind ja fast alle irgendwie noch da.

Heute habe ich einen Geist gesehen. Klein, mit Körbchen, an einer Ampel stehend. Das war schön. Und meine Mutter und meine Tante erzählten von früher. Das war auch schön.

Ich werde jetzt auf einer anderen Internetseite einen Kommentar hinterlassen. Keinen Tweet absetzen. Oder ein Bild auf Instagram teilen. Einen Kommentar hinterlassen. Dass ich das noch erleben darf.

Eine Antwort auf „Das Internet ist tot. Es lebe das Internet.“

Die blaue Welt tut nicht mehr für mich. Eigentlich schon lange nicht mehr. Blog habe ich eingestellt, da keine Leser mehr, bzw. man hätte in der blauen Welt teure Werbekampagnen starten müssen. Auch mangelt es mir an Brüsten, mit denen ich für Beauty-Produkte werben könnte, was ja mittlerweile durch die Pseudoberufsbezeichnung „Blogger“ gemeint ist. Nun hat mir aber die Zuckwelt das Werben verboten und sagt nicht, wieso. Ich vermute künstliche „Intelligenz“. Die Muskwelt fang ich gar nicht erst an.

Wir sind im Internet in der Post-Inhaltsgesellschaft angekommen und Meister darin, das intellektuelle Vakuum auf Höchstgeschwindigkeit zu beschleunigen. Macht aber nix, Hauptsache es werden Purchase Decisions getriggert.

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